Erwerb des 470 Hektar großen Areals des JHQ in Rheindahlen durch die Stadt eine mögliche Option

Weder Einzelhandel und Großgewerbe noch publikumsintensive Nutzungen und Wohnraum sollen dort in Frage kommen.

Zur Nachnutzung des Joint Headquarters (JHQ) in Rheindahlen ist nach einem Beschluss des Rates in gestriger Sitzung der Erwerb des 470 Hektar großen Areals durch die Stadt eine weitere mögliche Option.
Die Verwaltung wurde gleichzeitig beauftragt, dem Rat detaillierte Kosten und Rentabilitätsprognosen vorzulegen.
Rund 40 Millionen Euro kostet laut NRW-Urban der Abbau des JHQ, das unter anderem über ein 36 Kilometer langes Straßennetz und 2.000 Gebäude, darunter auch Schulen, Kirchen und Sportanlagen, verfügt.

 

Welche Szenarien sich für mögliche Nachnutzungen für das riesige Gebiet im Westen der Stadt eignen oder auch nicht, haben Stadt, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW-Urban in mehreren Workshops dargestellt.
Dabei kommen weder Einzelhandel und Großgewerbe noch publikumsintensive Nutzungen und Wohnraum in Frage.
Vor allem dürfen keine zusätzlichen Folgekosten auf die Stadt zukommen und keine weiteren Konkurrenzen entstehen.
„Der Umgang mit dem JHQ ist die große Herausforderung in den nächsten Jahren. Dabei ist es immens wichtig, dass wir weiterhin die Unterstützung von Land und Bund erfahren“, betonte Oberbürgermeister Norbert Bude in der Ratssitzung, in der Vertreter von NRW-Urban den Rat über den derzeitigen Zwischenstand des Werkstattverfahrens informierten.

Neben dem Rückbau des Gebietes sind zwei bis drei „Insellösungen“ denkbar:
Dazu zählen regenerative Energiegewinnungen, ein Investitionspark „Neue Energien“ sowie eine Bildungsakademie.

Und so sehen die Ergebnisse im Einzelnen aus:
Wohnen soll kein Thema für die zukünftige Nutzung des Geländes sein.
Dies betrifft sowohl die Nachnutzung der rund 1.000 Wohngebäude in den JHQ für Privatkäufer, als auch so genanntes „Freizeit-/ Wochenendwohnen“, da aus anderen Regionen Tendenzen festgestellt werden, dass aus zeitweilig geduldeten Nutzungen Dauernutzungen werden.
Dies betrifft Campingplätze, Parks für Mobilheime und Ferienhausparks.
Der Standort ist aus Sicht aller Experten für diese Art von Nutzung ungeeignet. Eine massive Beeinträchtigung der Immobilienpreise in Mönchengladbach und im Umland wäre die Folge.
Zudem strebt die Stadt die Bewältigung des demographischen Wandels in den Zentren und nicht am Stadtrand an.

Beim Thema Einzelhandel gibt es ein klares „Nein“, ebenso bei Vergnügungsstätten.
Da die Dimension der Fläche aber durchaus Potenzial für die Erzeugung regenerativer Energien wie Photovoltaik, Windenergie oder Geothermie aufweist, könnte sich im JHQ durchaus ein Gewerbepark entwickeln, der sich mit diesen Themenfeldern auseinandersetzt.
Eine klare Absage gibt es hingegen zur Ansiedlung von zentralen Bildungseinrichtungen. Auch diese sollen sich im Zentrum der Stadt konzentrieren.

Die spätere Struktur des Geländes soll aus zwei bis drei Inseln mit intensiver Nutzung entlang der vorhandenen Haupterschließungsachsen bestehen.
Darüber hinaus soll „grün auch grün bleiben“ und die verbleibenden Flächen rückgebaut werden.
Hohe Priorität kommt dem Thema Ausgleichsfläche und regionaler/ landesweiter Ausgleichsflächenpool zu, um die Abrissmaßnahmen gegenfinanzieren zu können.

Intensiv wird derzeit über die Nachnutzung der vorhandenen Sportflächen nachgedacht, für die nach Aussage der Verwaltung durchaus großes Interesse besteht.
Hierin könnte eine Idee für eine der erwähnten „Nutzungsinseln“ liegen – das JHQ als Sportpark.
Landwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzung, zum Beispiel durch Umsiedlung von landwirtschaftlichen Betrieben oder Aussiedlung, können möglich sein.
Die Einbindung des Areals in den angrenzenden deutsch-niederländischen Naturpark Maas-Schwalm-Nette soll forciert werden.
Die Stadt Mönchengladbach erwartet von der Eigentümerin, also der Liegenschaftsverwaltung der Bundesrepublik Deutschland, eine für sie kostenneutrale Entwicklung des Geländes.
„Wenn etwas mit dem JHQ passiert, so muss es für diese Stadt einen Mehrwert darstellen.“, so das klare Votum der Arbeit aus dem Werkstattprozess der letzten Monate.

Zum weiteren Verfahren: Noch in diesem Jahr soll eine städtebauliche Grobstruktur erstellt werden, die mit der Landes- und Regionalplanung abzustimmen ist.
Außerdem sollen weitere Gespräche zur Bedarfseinschätzung erfolgen.
(pmg)

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2 Kommentare zu "Erwerb des 470 Hektar großen Areals des JHQ in Rheindahlen durch die Stadt eine mögliche Option"

  1. hans-Jüren Kariger | 4. Juli 2013 um 08:02 |

    Die Schließung der JHQ ist den Verantwortlichen nicht erst seit estern bekannt; und die Folgen für Mönchengladbach an einer Hand abzulesen. Es ist an der Zeit nicht, als Banker zu denken – das Ergebnis der Kent School Hostert sollte da ein zerfallendes Beispiel sein. Der Gedanke der Sporthochschule, hatte ich schon vor etlichen Jahren bezüglich Nutzung der Kent School gehabt – leider gibt es zu viele taube Ohren. JHQ bietet viele Möglichkeiten – Naturpark, „verwalden oder verwilden lassen?“ oder Windkraft und alles zu Lasten der privaten Stromzahler? Die Frage bleibt doch – wer zahlt die Zeche?

  2. Heinz Lüer | 28. März 2013 um 14:53 |

    Sehr geehrter Herr Wendler,
    ich habe selbst im „Big House“ in meiner damaligen Bundeswehrzeit in verantwortlicher Position am damaligen „NATO – Geschehen“ 10 Jahre mitarbeiten dürfen. Es war eine erfrischende Zeit mit vielen Internationalen Kontakten, Begegnungen und Freundschaften, welche bis heute gepflegt werden. Besonders mit einigen britischen Offizieren, welche in Rheindahlen „hängen geblieben“ sind.
    Es wäre eine Schande für die Stadt Mönchengladbach, wenn dieses wundervolle Gelände mit seinen vielen Wohn- und Begegnungsmöglichkeiten als „Windenergieprofitmaximierungsanlage“ verkommen würde. Möglicherweise mit 150 mtr hohen „Spargeln“ in bester Sicht aus den angrenzenden Wohngebieten.
    Mein Wunsch wäre es gewesen, dort künftig eine bundesweit zentrale Sporthochschule zu etablieren. Dieses andiskutierte Thema scheint aber wohl endgültig vom Tisch zu sein.
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
    Mit freundlichen Grüßen
    Heinz Lüer

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